Das lothringische Schwerdorff und unser Heimatdorf Oberesch sind seit 1990 offiziell mit einer Jumelage partnerschaftlich verbunden.
Die Beziehung zwischen unseren beiden Dörfern reicht aber schon viel länger in der Geschichte zurück. Eine jahrhundertealte weltliche und kirchliche
Geschichte verbindet uns.

Der Pfarrort Schwerdorff wird 1222 in einer Mettlacher Wallfahrtsliste urkundlich erwähnt. Zu der für die damaligen Verhältnisse
sehr großen Pfarrei gehörten die Orte Fürweiler, unser Heimatdorf Oberesch, das Schloß Burg Esch und die kleinen Siedlungen Otzweiler, Cottendorf und
Diersdorf.

In einem kirchlichen Visitationsbericht von 1618 werden die Herren von Braubach (zu Dillingen) dann als Inhaber des Patronatsrechts genannt.
Nach der französischen Revolution, im Jahr 1790, also vor genau 227 Jahren wurden unsere beiden Orte dem Kanton Rehlingen zugeordnet. 1802 hatte
Schwerdorf mit Cottendorf, Dirstroff, Otzweiler und Bourgesch 203 Einwohner. In Oberesch lebten in diesem Jahr nur 143 Einwohner.

Durch Dekret wurdenschließlich 1811 Fürweiler, Neunkirchen (bei Bouzonville), Oberesch, Bourgesch, Cottendorf, Otzweiler und Distroff mit Schwerdorff zur Mairie Schwerdorff vereinigt. 1829 wurde der Grenzverlauf zwischen Preußen und Frankreich neu reguliert. Das hatte auch für die damalige Kirchengemeinde Folgen. Bourg-
Esch, Kottendorf und Otzweiler wurden zusammen mit dem Diersdorfer Hof aus dem Bistum Trier entlassen und dem Bistum Metz zugewiesen. In der
Folgezeit kam es zu der eigenartigen Situation, dass Oberesch, Fürweiler und Diersdorfer Hof zwar zu Preußen gehörten, aber von der französischen Pfarrei
Schwerdorff verwaltet wurden. Oberesch kam erst 1884 zur Pfarrei Gerlfangen.

Unsere beiden Grenzdörfer waren immer im Interessenstreit früherer Herrschaftsstrukturen. Mal französisch, mal deutsch, mal zu Lothringen, mal zu
Preußen gehörend, wurden die Nachbarn immer wieder zum Zankapfel. Trauriger Höhepunkt: Der Zweite Weltkrieg. Beide Nachbarn in der roten Zone, im
direkten Frontverlauf. Bei Ausbruch des zweiten Weltkrieges evakuierte man, die an der Grenze lebenden Oberescher und Schwerdorffer auf deutscher Seite
nach Thüringen und auf französischer Seite in das Dorf Oyré in der Vienne. Die kriegsgebeutelten Nachbarn wurden etwa 950 km Luftlinie voneinander
getrennt.

Aufgrund der bewegten Geschichte änderte sich zwangsläufig auch die Staatsangehörigkeit der hier lebenden Menschen mehrmals. Geblieben ist bis heute,
die gemeinsame Sprache, die zwischenzeitlich grenzenlose Freundschaft, die wir auch für zukünftige Generation in unserem Heimatdorf bewahren möchten.